Stutbuch des Gestütsleiters Tibor von Pettko-Szandtner 1941

Stutbuch 1941 – unglaublich kompakt

Ein Stutbuch 1941 mit Pedigrees von 200 Pferden auf nur 30 Seiten? Der Gestütskommandant von Bábolna, Tibor von Petko-Szandtner führte sein eigenes, privates kompaktes Stutbuch stets mit sich: ein kleines Taschenbuch. Ein Büchlein im DIN-A6-Format, in dem er auf nur 30 Seiten die Abstammungen von 60 Vollblutaraber- und 150 Shagya-Araber Stuten verzeichnet hatte. Diese kompakte Darstellung verdankt die Rasse dem besonderen Namenssystem der Shagya-Araber.

Auszug aus dem Stutbuch 1941

Pro Zeile eine wertvolle Stute mit ihren Ahnen

Jede Zeile beginnt mit der fortlaufenden Stutbuch-Nummer, die dem Namen des Vaters vorangestellt ist. Mit Angabe des Namen des Vaters ist also die Hälftes des Pedigree der Stute bekannt (sh. roter Block im nachfolgenden Beispiel). In der Zweiten Spalte steht der Name der Mutter, der aus deren Stutbuch-Nummer und dem Namen ihres Vaters besteht. Dadurch wird dem Pedigree die Abstammung des mütterlichen Großvaters zugefügt (sh. lila Block im Beispiel der 129 Shagya XXV). In der 3. Spalte folgt der Name der mütterlichen Großmutter (Mutter der Mutter), auch wieder durch Stutbuch-Nummer und Hengstname zusammengesetzt. In der 4. und 5. sowie 6. Spalte folgen dann jeweils wieder die Angaben zu den weiblichen Vorfahren, also mütterliche Urgroßmutter, Ur-Urgroßmutter und Ur-Ur-Urgroßmutter.

Jeder Hauptbeschäler mit eigener Seite

Die vollständigen Pedigrees der Hengste sind separat auf wenigen Seiten im Beginn des Stutbuches 1941 aufgeführt. Es sind wesentlich weniger Hengste im Einsatz als Stuten, so dass deren Abstammung leicht zu merken oder nachzusehen ist.

Beispiel der 129 ShagyaXXV

vollständiges Pedigree der Shagya-Araber Stute 129 Shagya XXV


Pedigreedarstellung, wie wir sie kennen: 5 Generatoinen komplett

roter Block: Pedigree Vater
lila Block: Pedigree Großvater
grün: Pedigree Ur-Großvater
blau: Pedigree Ur-Ur-Großvater
gelb: Ur-Ur-UrGroßvater
orange: Ur-Ur-Ur-Urgroßvater

Das vollständige Pedigree in Tabellenform füllt ein komplettes DIN A4-Blatt, um auch in der 5. Generation noch gut lesbar zu sein. Die 129 Shagya XXV ist übrigens Mutter des Jahrhundert-Hengstes Gazal VII (geb. 1944 in Bábolna), eines der bekanntesten Vertreter der Hengstlinie Gazlan-Gazal.

Schreibweise der Stuten-Namen im Stutbuch 1941

Auf die Darstellung der Fohlen-Nummern, die zum vollständigen Namen gehören, wird hier verzichtet, da durch die Stutbuch-Nummer die Stute eindeutig identifiziert ist. Außerdem handelt es sich ausschließlich um Pferde, die in Bábolna im Zuchteinsatz sind, so dass auch Ort und Zeit begrenzt sind. Die Namen der Hengste werden oft verkürzt dargestellt, z. B. nur Sh für Shagya, mit nachfolgender Pepinier-Nummer. Zu jeder Stute ist übrigens auch das Geburtsjahr und die Farbe angegeben, nur auf dem Bild sind diese Angaben abgeschnitten.

Extrem übersichtlich: jede Rasse mit eigner Farbe

In allen Shagya-Araber Stutbüchern ist es üblich, die Vollblutaraber in grüner und die Shagya-Araber mit blauer Tinte zu schreiben. Fremdblütige Pferde, wie sie im Beginn der Zucht gelegentlich vorkamen, werden in schwarzer und Anglo-Araber in roter Farbe dargestellt. Im dargestellten Stutbuch-Auszug von 1941 ist ganz unten rechts, zum Beispiel, der Ur-Ur-Ur-Urgroßvater der 132 Shagya XXXII grün verzeichnet, der der Vollblutaraber 32 Amurath Bairaktar ox war.

Shagya-Araber Stuten aus dem Auszug vom Stutbuch

Abstammungen

Bei den Stuten aus dem sehr kleinen Auszug ist auffällig, das alle Großväter der Hengstlinie SHAGYA angehören. Shagya XVII ist 4 mal und Shagya XXI 2 mal vertreteten. Shagya XXII ist außerdem 2 mal mit direkten Töchtern vertreten, auch Gazal II hat 2 Töchter in dieser kurzen Liste. Das sind Namen, die auch heute noch einen guten Klang haben.

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