Stuten-Familien – das ultimative Konzept der Shagya-Araber Zucht

Stuten – Geheiminis erfolgreicher Zucht

Das wirklich Wertvolle einer Zucht sind die Muttertiere. Die Stuten stehen für die Eigenschaften, die in der Population erhalten bleiben sollen, daher sind sie mit besonderer Aufmerksamkeit auszuwählen und zu betreuen. Jede erfolgreiche Pferdezucht teilt ihre Stuten in Familien ein, die sie meist nach der Stammstute nennen. In der Holsteiner-Zucht sind die Stuten-Familien zum Beispiel durchnummeriert. Bei den Shagya-Arabern wird die Stammstuten jeweils beim Pedigree mit angegeben. Viele reichen 20 und mehr Generationen bis in 18. Jahrhundert zurück.

Gründerstuten der Shagya-Araber Zucht

Zu Beginn wurden in den jeweiligen Gestüten passende, vorhandene Stuten für die Zucht der Araber-Rasse ausgewählt. Sie wurden meistens nach der Region benannt, in der sie geboren wurden und deshalb findet man viele Stuten, die Siebenbürgerin, Ungarin (Magyar) oder Moldauerin (Moldvai) sind und daher auch so heissen, wie z.B. die 542 or. Magyar (Ungarin). In Radautz wurde anfangs freilaufend in den Herden gedeckt (freies Gestüt) und die Stuten in Familien durchnummeriert. Nach Schliessung des Stutbuches 1806 waren nur noch bereits eingetragene Pferde oder ausgewählten Vollblutaraber zum Zuchteinsatz zugelassen. Mit aufwendigen Expeditionen wurden aus der Wüste Original-Araber importiert.

Liste der heute noch aktiven Stuten-Familien

Stuten der regionalen Landeszucht

  • 8 Siebenbürgerin a.d. freien Gestüt in Radautz, geboren 1806 in Radautz, Radautzer Stutenfamilie VI
    derzeit 1 Vertreter in Tschechien
  • 9 freies Gestüt geboren 1818 in Radautz (Radautzer Stutenfamilie VII)
  • 41 Moldauerin 1804 (Radautzer Stutenfamilie XXII)
  • 60 Radautz geboren 1800
  • 97 Mezöhegyes geboren 1783 (auch 219 Samhan XV)
  • 131 Moldvai geboren 1783 in der Bukowina, Radautzer Stutenfamilie XLVII (bisher 592 Gratiosa )
    die 131 Moldvai ist Großmutter der 592 Gratiosa, die bisher als älteste Vertreterin dieser Linie 131 Moldvai angesehen wurde.
  • 31 Moldvai geboren 1805 in der Bukowina, Schimmel
    bedeutende Vertreter dieser Familie 31 Moldvai sind 632 Shagya VII-4 (1944 Top.), Mutter des Koheilan II, 25 Siglavy-16 (1958 Top) und Rasim II-2 (1968 Top.), Mutter des Araxerxes.
  • 59 Siebenbürgerin 1786
    Gazal II entstammt dieser Stutenfamilie, sie gründete in Mezehögyes außerdem die Familie „Nonius-2“
    Stutenlinie der 59 Erdelyi (59 Siebenbürgerin) 1786 (pdf)
  • 215 Moldvai geboren 1782 vom Militärgestüt in der Bukowina
    Der Linie der 215 Moldvai entstammt zum Beispiel der bekannte Vererber Shagal (Shagya III in Bábolna).
  • 253 Moldvai geboren 1783 in der Bukowina
    angekauft durch Major Cavallar
  • 257 or. Magyar (257 Ungarin), geboren 1791, aus dem Sigmond Graf Andrássy-Gestüt
  • 265 Siebenbürgerin (Erdélyi) geboren 1780, angekauft 1783
  • 286 Cserkesz (auch 286 Cirkasserin)
    geboren 1782 im Gebiet Tscherkask am Don, Schimmel, 1784 Versetzung nach Mezöhegyes, angekauft durch Major Cavallar. Die Stadt hiess auf deutsch Tscherkask, in Ungarn Czerkesz, oder zeitweise auch Czirasko oder Czirkaskoj. Dieser Linie 286 Cserkesz entstammt Niobe geb. 1986, die eine der Gründerstuten der Shagya-Araberzucht in Amerika wurde
  • 370 Moldvai geboren 1783 (ehemals 885 Moldvai geboren 1785)
    weit verbreitete Linie der 370 Moldvai
  • 449 Moldvai geboren 1781, vom Militärgestüt in der Bukowina
    älteste Stammstute, Stutenlinie der 449 Moldvai 1781 (pdf)
  • 505 Panama Jugoslawien, Abstammung im WWII verloren gegangen
  • 542 or. Magyar (542 or. Ungarin) geboren 1800 , aus dem Sigmond Graf Andrássy-Gestüt
    derzeit 23 Vertreter in Tschechien, geboren in Siebenbürgen, aber 542 or. Magyar (Ungarin) genannt
    die Stutenlinie unserer Stammstute in Mühlen, Tobrok-62
  • 596 Moldauerin geb. 1807 (auch Gidran Stutenfamilie Nr. 7, Mezöhegyes)
  • 627 or. Magyar 1787, aus dem Remontenstand Mezöhegyes
  • 638 Moldauerin 1785 aus dem Bukowinaer Militärgestüt
  • 759 Moldauerin 1804 (Radautzer Stutenfamilie XXXVI)
  • 794 Moldvai geboren 1784 aus dem Bukowinaer Militärgestüt
  • Epifanka geboren 1845, Streletzk
  • Iza III geb. 1932 Kielczyna, Polen
  • J. Harmonia geb. 1796 in Lipizza, Radautzer Stutenfamlie XLIX
  • Mezöhegyeser 819 aus dem 6. freien Gestüt, 1815 (auch Mez. Gidran-Familie 11)
  • Milordka geboren 1810 in Slawuta/Chrestowka (Radautzer Stutenfamilie LIII)
    im 1506 vom Grafen von Sanguszko gegründetem Gestüt. Die Linie hatte sich bereits im 19. Jahrhundert in Europa verbreitet, so dass sie beide Weltkriege mit einzelnen Vertretern überlebte. Sie hat heute noch eine sehr große Bedeutung in der Vollblutaraberzucht in Polen. Über die in 9. Generation in Radautz geborene 15 Amurath-10 AV entwickelte sich eine bedeutende Shagya-Araber Familie. Die Familie zeichnet sich stets durch ausgesucht gute und äußerst leistungsfähige Nachkommen aus. Koalicja (1918), deren Kopf das Symbol des deutschen Araberzuchtverbandes VZAP ziert, gehört ebenso zu dieser Familie wie die beeindruckende Parma. Als bekannte Hengste aus dieser Familie sind Bakszysz (1901), Fetysz (1924), Wind und Witez II (1938) und Celebes (1949) zu nennen. Heute leben allein 37 Vertreter dieser Shagya-Araberfamilie in Tschechien
  • Murawa (ehem. Cimla) geb. 1910 im Gestüt Malyschew
    Tatarische Rasse/Schwarzmeer, Papier in Oktober-Revolution verloren gegangen
  • Szweykowska geboren 1810 in Slawuta/Chrestowka
    dieser Stutenfamilie entstammt der Springpferdevererber BAJAR
  • Wienczalmaja-14, 1921 Ungarn

Englische Vollblut-Stuten

  • 30 Maria xx geboren 1842 in England, braun
    war rein englisches Vollblut. Als Gründerstute der Shagya-Araberzucht ist sie per Definition der ISG wie ein Shagya-Araber zu behandeln. Die WAHO hat die 30 Maria xx als Vollblut-Araber anerkannt, somit sind für die Vollblut-Araberzucht die Nachkommen der 30 Maria xx Vollblut-Araber, was in der Shagya-Araberzucht bei Anwendung der 9/16-Regel zu Ausgrenzungen führen könnte. Sie kam 1851 nach Piber und wurde 1854 nach Kisber überstellt.
  • 40 Lady Sarah xx 1850 in Groß Britanien
    importiert 1855 Generalmajor von Ritter, derzeit 50 Vertreter in Tschechien
    Bei Horsetelexvongibt es von 40 Lady Sarah xx ein 3-Generationen pedigree, es ist ein Nachkomme benannt: 112 Aghil Aga geb 1857

Arabische Vollblut-Stuten

  • 10 Hadbe ez Zeebie Or. Ar., geboren 1890, importiert 1899,
  • 34 Hamada ez Samira en Nedjd OrAr 1890
  • 34 Hamza Ez Smra en Jedj Or. Ar. 1890
  • 52 O‘Bajan Siglavy Or. Ar. 1852, geboren 1845
    importiert 1852 nach Lipizza
  • 60 Adjuze Or. Ar. 1885, geboren 1876
  • 74 Tifle db 1816, geboren 1810 im Nedjd,
    Zobelfuchs ohne Abzeichen, 15 Faust groß, wurde 1816 vom Kaufmann Baron Fechting erworben und über Triest nach Weil imporiert. Von dort wurde sie nach Bábolna abgegeben, wo sie bis 1835 zur Zucht eingesezt wurde. In Bábolna wurde sie auch 74 Tiffle genannt. Ihre Familie ist die am meisten verbreiteste in der heutigen Shagya-Araberzucht weltweit, 21 Vertreter aktuell in Tschechien
  • 76 Bent el Arab db 1885 geboren 1880 in Syrien
  • 81 Koheila db 1885 geboren 1881 in Syrien und 60 Adjuze db 1885 geboren 1876 in Syrien,
    beide Schimmel, wurden 1881 von Mihály Fadlallah el Hedad bei den Anase El-Sbaa-Beduinen gekauft und mit einer weiteren Stute und vier Hengsten 1881 nach Bábolna importiert. Die 60 Adjuze ist Mutter der 81 Koheila. Die Mutter der 60 Adjuze ist Schecha, der Vater Koheilan Adjuze.
  • 87 Glule Or. Ar. 1852
  • 140 Meneghie Or. Ar. 1885 geboren 1879, importiert von Lutzenbacher, angekauft für Bábolna 1887
  • 143 Schmed Or. Ar., 1857, geboren 1850
  • 162 Infantados 1814
  • 163 Faride Or. Ar. 1836, geboren 1828, importiert 1836 aus Syrien durch Baron Eduard von Herbert
  • 184 Hamla Or. Ar. 1857, geboren 1848, importiert nach Bábolna
  • 190 Kis Or.Ar. 1890, geboren 1887
  • 212 Delila Or Ar 1902, geboren 1892
  • 216 Semrie db 1902 geboren 1896 bei den Schammar Beduinen
    Diese arabische Stute hat Mihály Fadlallah el Hedad auf seiner 2. Expedition 1901/02 für „80 türkisch Gold“ von den Bani Schammar Beduinen erworben und von Beirut per Schiff nach Triest gebracht. Von dort reiste sie per Bahn nach Bábolna weiter. Die Linie der 216 Semrie db ist weit verbreitet.
  • Aischa von Siglavy Bagdady-11 AV, Bábolna
  • Czebessi II db geboren 1814 in Arabien, Rappe
    wurde 1827 über Marseille nach Weil importiert, gekauft durch König Wilhelm I. Sie begründete die Weiler Stutenfamilie VI, die bis zur Seglavi von Bournu, geb. 1864, in Weil geführt wurde. Seglavi (auch Seglavia) wurde tragend vom Weiler Hengst Aslan II nach Königsfeld (D) verkauft, wo sie 1873 Chalne gebar, die in Anpaarung mit Bábolnaer Hengsten die Linie der Czebessi II db für die Shagya-Araberzucht fortsetzte. Sie führt über Nigra II und Nigra Zscheiplitz bis in die heutige Zeit.
  • Jussuf-Stute aus Bábolna (gekauft von Baron L. Pfeiffer in Syrien)
  • Kadisza Mloda AV 1902 von Krzyzyk I, geboren 1886

Bilder von Stammstuten der Shagya-Araber Stuten-Familien

weiterführende Informationen (Links) zu Stuten-Familien

Eine Übersicht über viele Stutenfamilien der Shagya-Araberzucht als pdf gibt es beim Schweizer Shagya-Araber Zuchtverband.
Die Verbreitung bestimmter Stutenfamilien in Tschechien als pdf (Landessprache)

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