Ankauf-Expedition 1836 Baron Herbert - Import Shagya db *1830

Araber Ankauf-Expeditionen

Zur Verbesserung der Rasse-Eigenschaften und Blutauffrischung wurden aufwendige Expeditionen zum Ankauf von arabischen Pferden in Arabien durchgeführt.

Ziel der Ankauf-Expeditionen

Pferde hatten im 18.und 19. Jahrhundert eine sehr hohe militärische und wirtschaftliche Bedeutung. Durch Napoleons verheerende Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts haben in Europa Millionen Menschen und auch Pferde ihr Leben verloren. Aufgrund dieser Verluste sollten die Pferdebestände so rasch wie möglich ersetzt werden. Gesucht waren Pferde, die gesund und langlebig, hart, leistungsbereit und anspruchslos waren, Darum entschied die Wiener General-Remontierungs-Inspektion 1816, dass die Stuten in Bábolna künftig nur noch mit orientalischen Hengsten gedeckt werden sollten. Deshalb wurden zahlreiche Expeditionen in den Orient geschickt. Pferdehändler und bewährte Pferdezüchter, meist im Auftrag von Regierenden, machten sich auf den gefährlichen Weg in den Nahen Osten. Es sollten nach dem Befehl des Hofkriegsrates keine Kosten und Mühen gescheut werden, Ankäufe von orientalischen Zuchtpferden durchzuführen.

Liste der wichtigsten Ankauf-Expeditionen

1811Reise des Baron Ferdinand Fechtig
Transport von vier Hengsten von Kairo nach Triest, darunter Tajar db, seinerzeit das Idealbild eines Pferdes, Stammvater der ungarischen Pferdezucht
18163. Reise des Baron Ferdinand Fechtig
vier Hengste und acht Stuten, davon gingen zwei Hengste (u.a. Bairactar db 1814) und sieben Stuten nach Weil sowie die Stute Tifle db 1810 sowie die Hengste Siglavy Gidran db 1811 und Ebchan db 1812 nach Bábolna
1836Ankauf Expedition des Major Freiherr v. Herbert
Am 10. Januar 1836 bestieg Herbert das Schiff in Triest, das am 19. in Alexandrette anlegte. Er erreichte am 24. Januar Aleppo, wo gerade die Hochzeit des Gouverneurs stattfand. Ibrahim Pascha gab ein großes Fest, bei dem die ganze Prominenz des syrischen Bürgertums sowie des Militärs waren mit ihren edlen Pferden versammelt war. Hier konnte Herbert die Hengste Farhan, Kader, Anis und Abugress kaufen. Später erwarb er in Damaskus weitere acht Hengste und fünf Stuten, unter anderem Shagya db. Abugress verschied noch in Syrien an einer Hirnhautentzündung, Messaud wurde wegen Rotz „totgeschlagen“. Schliesslich trafen mit seiner ersten Expedition fünf Stuten und neun Hengste für Bábolna in Triest ein
9 Hengste (Arial db 1830, Anis db 1831, Dahaby db 1826, Ebnelbar db 1830, Farhan db 1830, Kader db 1830, Shagya db 1830, Tscheleby db 1820 und Nader db 1831)
und 5 Stuten (Faride db, Hadbany db, Hamdanie db, Seria db, Taese db)
1843Ankauf Expedition des Major Freiherr v. Herbert
8 Hengste und 2 Stuten, 
die Hengste Aslan und Koreischan bewährten sich gut
1852Ankauf Expedition des Major Gottschligg
6 Hengste, 
darunter Dahoman, der der Stammvater des in dem österreichischen Staatsgestüt Radautz heute noch bestehenden Dahoman-Stammes wurde
die vier Stuten Gara db, Koheil db, Obajan Siglavi db und Touessa db
1856/57Die berühmte Expedition des Obersten von Brudermann.
Dieselbe brachte großartiges Material nach Österreich und Ungarn:
16 Hengste, 50 Stuten, 14 Fohlen, davon fuhren 14 Hengste und 32 Stuten per Bahn nach Bábolna
Viele der Bábolnaer Stuten gehen auf die importierten Brudermann’schen Stuten zurück. Der Oberst, ein Pferdemann allererster Klasse, brachte das Schönste und Beste, das der Orient besaß, mit. 
Unter den Hengsten befand sich der berühmte Aghil Aga.
1866 wurde der ausgezeichnete Mahmud Mirza für Bábolna erworben.
Er wurde Vater des bewährten Hengstes Mehemed Ali
1876Ankauf Expedition des Grafen Franz von Zichy nach Konstantinopel
9 Hengste
1885Ankauf Expedition des Herren R. v. Luczenbacher
und des Rittmeisters Fadlallah-el-Hedad
4 Hengste und 5 Stuten, 
darunter Koheilan und O’Bajan, welch letzterer sich außerordentlich bewährte
1897 
7 Hengste aus Arabien, darunter Hadban und Hamdani Semri
1901 
3 Stuten aus dem Orient
1902Ankauf-Expedition des Oberst Fadlallah-el-Hedad
   Resultat: die Hengste Mersuch, Siglavy Bagdady, Shehan-Schammar und Koheilan-Raschid
   
aus Ungarns Pferdezucht – von Gustav Rau – 1912 – Verlag der „Sport-Welt“
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